★★★★☆
4 Sterne
PJ Bewertung Innere bei Klinikum St. Marien (Mai 2020 bis September 2020)
Stationen
ZNA, A2, L3, F3, B1, D1 Kommentar
Kurzerhand musste ich mein Innere-Tertial wegen Corona in Deutschland planen, und das ging in Amberg über die Uni Regensburg sehr unkompliziert. Es gibt gratis Essen (in Form von 5,20€ Guthaben täglich, das frei eingesetzt werden kann für Frühstück, Kaffee, Mittagessen...) und auch ganz hübsche und gut ausgestattete Zimmer im Personalwohnheim direkt neben der Klinik.
Grundsätzlich ist man sehr frei in seinen Tätigkeiten. Man kann theoretisch jede Woche in einen neuen Bereich oder auf eine neue Station. Es hängt generell stark von den Assistenten ab, wie viel man lernt und gezeigt bekommt! Meine Erfahrung am Ende war, dass man einfach wechseln sollte wenn man denkt, nichts zu lernen!
Blutabnehmen kann jeder der möchte so viel er will, es gibt aber auf jeder Station extra Stationsassistentinnen die das normal machen. Nachmittags ists natürlich gern gesehen wenn man schnell ne Nadel einbaut oder noch ne Gerinnung abnimmt... Übrignes kann man sich bisschen was dazu verdienen wenn man am Wochenende Blut abnimmt, einfach Stationsassistenten ansprechen.
Man kann jederzeit (ideal mit einem Patienten, den man von Station kennt) in die Funktiondiagnostik, Katheterlabor oder Endoskopie und bekommt dort mal mehr, mal weniger erklärt, kann auch selber schallen und Echos machen und vielleicht sogar mal ein Gastroskop anfassen.
PJ-Unterricht ist immer dienstags um 14 Uhr, ist aber fast jedes zweite Mal ausgefallen (meist hat man davon nix erfahren und häufig ohne Begründung, Entschuldigung oder Ähnliches, schade).
Von Seiten der Oberärzte hätten wir uns mehr Teaching gewünscht, das wurde auch während einer Feedback-Runde so angesprochen, aber geändert hat sich leider nichts....
Nun zu den einzelnen Stationen:
A2/Geriatrie: Meine erste Station und der perfekte Einstieg! Es geht recht entspannt zu, lange und ausführliche Visiten häufig mit OA und CA, auf denen viel erklärt wird! Interprofessionelle Besprechungen mit Psychologen, Ergo-/Physiotherapeuten, sehr angenehmes Klima im Team. Die Assistenen haben meistens auch Zeit, einem das PC-System zu erklären, daher eine gute Wahl für den Beginn. Krankheitsbilder wie auf Geri zu erwarten, man kann schnell eigenes Zimmer übernehmen.
F3/Onko:
Die Onko-Station ist insgesamt durchwachsen zu bewerten. Teilweise ganz gute Tage mit spannenden Fällen, interessanten Oberarztvisiten und teilweise nur dummes rumsitzen und mal kurz in die Funktion runter geschaut. Vor allem GI-Tumoren und ein paar Lymphone, hämatologische Krankheitsbilder werden in Amberg kaum behandelt. Würde die F3 trotzdem empfehlen, kommt halt stark auf den Assistenten an, der gerade da ist.
L3/Palliativ:
Auf Station ist es totlangweilig, es gibt überhaupt nichts zu tun und man fühlt sich auch nicht sonderlich willkommen. Wen Palliativmedizin interessiert, dem empfehle ich den Palliativdienst (PMD) bei OÄ Dr. Schrüfer zu begleiten! Dabei tingelt durchs ganze Haus und man bekommt einen schönen Einblick, auch andere chirurgische und andere Stationen.
B1/Nephro:
Die B1 ist in Pulmo- und Nephrobereich aufgeteilt, ich war die ganze Zeit im Nephro-Bereich. OA Dr. Bouschery und Dr. Baumeister erklären gern und viel, die Krankheitsbilder sind häufig Elektrolytentgleisungen und hospitaliserte Dialysepatienten. Insgesamt sehr gute Wahl und wahrscheinlich am meisten gesehen und gelernt!
D1/Intensiv:
Es war eine neue Assistentin zur Einarbeitung da, die wirklich keine Ahnung von Medizin hat, total nervös und sehr ungehalten ist. Von ihr wurde man ständig angeschnauzt. Die durfte alle spannenden Sachen machen, die Oberärzte haben mit mir während meiner einen Woche dort kein einziges Wort gewechselt, Nachfragen wurden sogar weitgehend ignoriert oder man wurde vertröstet.
Es ging vielen PJlern dort so, allerdings war manchmal ein anderer Assistent da der einem viel erklärt und gezeigt hat. Wie immer also abhängig von den Leuten dort, ich hatte jedenfalls Pech.
ZNA:
Leider ist das Klima zwischen ZNA und den Inneren Kliniken ziemlich vergiftet und man musste sich von beiden Seiten ständig das Gemotze über den jeweils anderen anhören. Man kann Patienten weitestgehend alleine aufnehmen, kann auch chirurgische/neurologische Fälle sehen und bekommt auf Nachfrage auch viel gezeigt. Der Leiter der ZNA zeigt einem liebend gern den Hubschrauberlandeplatz, die Schockräume etc. und erklärt viel organisatorisches.
Richtig kranke Patienten gehen aber immer direkt durch auf Intensiv, die ZNA in Amberg hat keine etablierte Möglichkeit zur Zwischenversorgung und Stabiliserung (oder macht davon zumindest keinen Gebrauch). Hat mir insgesamt sehr gut gefallen.
Fazit: Innere in Amberg ist insgesamt sicher keine schlechte Wahl, nur etwas mehr Teaching könnte man sich wünschen! Besonders positiv bewerte ich die Vielseitigkeit und dass man in den 4 Monaten dort eigentlich die ganze Bandbreite der Inneren Medizin sehen konnte.
Erstellt am
06.09.2020